Nordtour - Norwegen (1)

Es war nicht mehr weit und wirklich, ich verspürte ein Kribbeln kurz vor Erreichen des ersten Zieles. Wobei mir dann nach und nach schon aufging, dass es noch eine Strecke zurückzulegen galt.

Hinter Kirkenes ging es weiter auf der E105, entlang am See Nejtiärvi, bis zur russischen Grenze. Diese habe ich im Video bei 1:09 erreicht und bin dann links Richtung Oskar Ils Kapelle auf die 886 abgebogen. Zunächst führt die Straße wieder von der Grenze weg. Diese Straße war mithin auch die schlechteste Wegstrecke mit vielen Buckeln und Löchern, die ich gefahren bin. Ich brauchte für den Teil der Strecke daher länger.

Karg war es, die Bäume noch weitestgehend unbelaubt, und schöne Fernblicke erschlossen sich hier.

Atemberaubende Fernblicke erschienen hinter jeder Kuppe oder verdeckten Kurve. Der interessanteste Teil der Strecke kommt als Nächstes. In Minute 14:40 bin ich endlich an dem Flüsschen Jacobselv angekommen. Deutlich weisen Schilder auf die Nahe Grenze und die Restriktionen hin, die dort gelten. Mittlerweile gab es immer schönere Ausblicke und die Landschaft war faszinierend.

Im letzten Teil fuhr ich direkt am Grenzfluss entlang, der teilweise so schmal ist, dass man einen Stein hinüber werfen könnte. Nur sollte man das nicht machen, denn wie einige andere Handlungen, ist dies strengstens verboten, um die russische Seite nicht zu provozieren. Auf der anderen Flussseite und entlang der Berge waren Grenzbauten zu erkennen, so dass ich mich teils fühlte, wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Die Norweger scheint dies nicht zu stören, einige haben ihre Ferienhäuser direkt am Fluss.

Jetzt wurde die Straße nur noch ein Schotterweg. Schlecht, mit Schlaglöchern, aber dennoch gut befahrbar. In Minute 4:40 kommt sie endlich in Sicht: Oskar Ils Kapelle.

Eine schön restaurierte Kapelle, vermeintlich mitten im Nichts, und das bei schönstem Wetter und faszinierendem Himmel! Der Km-Stand war 51.010km, bis hierhin waren es also etwas mehr als 3.000km.

Was machten Menschen hier in dieser einsamen und meistens von schlechtem Wetter beherrschten Gegend? Offensichtlich lässt es sich hier leben, denn es wurden menschliche Spuren gefunden, die schon knapp 10.000 Jahre alt sind.

So ein Ziel zu erreichen, ist irgendwie erhebend. Aber es stand noch eine Sache aus, dazu auf der nächsten Seite mehr.