Nordtour - Norwegen (8)
An diesem Morgen fuhr ich mit der Fähre von Breivol nach Harstad, dort auf die 83 und dann zur E10 Richtung Loedingen.
Kurz nachdem diese Aufnahme zu Ende war, erwischte mich ein Nagel - natürlich im Hinterrad, welches anfing, seitlich wegzuschieben. Erst habe ich das gar nicht realisiert, warum sich das Motorrad so seltsam verhält. Also Gas weggenommen, vorne leicht angebremst und nach ca. 100m kam ich dann zum Stehen. Das war eine sehr wackelige Angelegenheit, zum Glück auf gerader Strecke. Natürlich stand ich hinter einer Kuppe, was auch nicht von Vorteil war. Das Absteigen erwies sich als sehr schwierig, da der Seitenständer nicht auszuklappen war, denn die Maschine stand auf der Felge. Mit einem Sprung ging es dann doch und ich konnte die Maschine halten.
Erst mal von der Kuppe weg, dachte ich mir. Das Schieben mit Motorunterstützung ging dann so einigermaßen. Aufbocken ließ sich das Motorrad mit all dem Gepäck aber nicht. Also musste ich mit einer Hand halten, mit der anderen das Gepäck lösen und in den Graben werfen. Derweil zogen einige Lkw's an mir vorbei. Ohne Gepäck gelang es, das Motorrad auf den Hauptständer zu stellen.
Dank meines Warndreiecks habe ich natürlich zuerst die Unfallstelle abgesichert und auch die vorgeschriebene Warnweste übergezogen. Den Effekt eines Warndreiecks lernst Du zu schätzen, wenn der Verkehr dann langsamer und mit Abstand vorbeikommt. Übrigens waren sehr viele Fahrer, einheimische und ausländische, in den Lkw oder Pkw sehr hilfreich und hielten an. Eins ist sicher: Du bleibst hier nicht verloren stehen.
Ein Nagel kreuzte meinen Weg; so ein Mistding. Es steckte mitten in der Lauffläche. Werkzeug hatte ich dabei, aber an der Straße einen Reifen von der Felge ziehen, unbeständiges Wetter im Hintergrund? Ein Automobil-Club, bei dem ich Mitglied bin, besorgte mir dann relativ schnell einen Abschleppwagen.
Mit zwei Stunden hätte ich zu rechnen. Schließlich wurde ich nach Loedingen an eine Tankstelle mit Werkstatt abgeschleppt. 2250 NOK musste ich bezahlen. Ich dachte, das geht ja noch, bis ich nach Hause kam und mir mitgeteilt wurde, dass ich vor Ort nur den über die Erstattung des Automobil-Clubs hinausgehenden Teil zu bezahlen hatte. Das, fand ich, war richtiger Wucher. Aber was willst Du machen?
Der Werkstattleiter meinte, er könne den Reifen von der Felge montieren und wieder aufziehen, aber Demontage und Montage mache oder könne er nur bei Pkw und Lkw. Es ist immer gut, wenn man weiß, wie es geht. Also habe ich es selbst gemacht. Für die Leistung in der Werkstatt wurden auch nur 300 NOK berechnet. Schließlich konnte ich weiterfahren.
Anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob die Karkasse des Reifens Schaden genommen haben könnte, da ich den Reifen um die 100m unter Last und ohne Luft auf der Felge gequält hatte. Jedoch zeigte sich keine Beule am Reifen oder Ähnliches.
Immer weiter zog sich diese Strecke mit immer schöneren Ausblicken, unterbrochen von recht langen Tunneln oder Brücken von einer zur nächsten Insel.
Diese Straße über die Inseln sollte sich niemand entgehen lassen. Sie ist eindrucksvoll bei schönem Wetter und sicherlich auch sehr bewegend, wenn es hier richtig stürmt.
Die E10 bei Kaekersundet. Wie schon gesagt, es wurde immer eindrucksvoller.
Für mich war der absolute Höhepunkt die Fahrt nach und durch Reine. Reine liegt hübsch zwischen sich im Hintergrund auftürmenden Bergspitzen auf mehreren Inseln. Dazu lasse ich nur noch die Bilder sprechen.
Hier kommt noch ein schöner Rundblick über Reine.
Film
Moskenes war ein sehr schöner, wieder auch ereignisreicher Tag dann auch zu Ende.
Die Daten zu Tag 14 (23.05.2018):
Km-Stand: 52.853km, 305km gefahren
Tanken: 271km, 13,49L, 225NOK = 23,76€
Übernachtung: 'schwarz' gezeltet in Moskenes am Hafen
Fähre: Breivol - Harstad 127NOK = 13,41€
Essen, Trinken: 220NOK = 21,22€
Andere Kosten: Abschleppen 2250NOK = 237,63€ (eigener Anteil), Reifen ab- und aufziehen lassen 300NOK = 31,68€, Schlauch getauscht, selbst: Demontage und Montage Rad